2022-09-25 - nächtliche Wüsten-Quad-Tour

Voriges Jahr hatten wir mit Osamas ‚M.O.Safari‘ eine Sunset-Quadtour gemacht. Als wir heuer das erste Mal an den Strand kamen, lief uns Osama über den Weg. Er erkannt uns gleich und wir tauschten die üblichen Höflichkeitsfloskln aus. Seither haben wir ihn jeden Tag gesehen, wenn er am Stand auf- und abging, um neue Kunden zu werben. Meistens blieb er bei uns stehen und wir besprachen die wichtigen Dinge der Menschheit, wie Windstärke, Wellengang, Strömungsverhältnisse und wo man am besten welche Meeresbewohner sehen kann. Jedoch fragte er uns nie, ob wir wieder eine Tour bei ihm buchen wollen.

Bis auf Samstag, da kam doch der Geschäftsmann in ihm hoch und er pries uns seine Sonnenauf- bzw. Sonnenuntergangsquadtour an. Sonnenaufgang war uns zu früh, Sonnenuntergang hatten wir schon voriges Jahr. Deshalb bot er uns die Nachttour an, die wir dann auch buchten.

Um 18:30, als es schon vollständig dunkel war, trafen wir bei der Quadgarage am Stand ein. Da kam auch schon Osamas Bruder, der die Tour leitete. Und das schöne daran war, dass wir eine private Tour zum Preis der Gruppentour bekommen hatten. Das bedeutete, dass nur wir zwei mit dem Guide unterwegs waren.

Zuerst bekamen wir als Schutz gegen den Staub ein traditionelles arabisches Kopftuch umgebunden. Dann schwangen wir uns jeder auf die uns schon aus dem Vorjahr bekannten Quads und schon ging es in die Wüste hinein.

Die Scheinwerfer der Fahrzeuge waren sehr gut und so ging es die nächsten 30 Minuten flott über eine mit unzähligen Rillen versehene Piste kreuz und quer durch die Wüste.

Als wir einen schwachen Lichtpunkt sahen steuerten wir darauf zu und stoppten kurz darauf bei einer Beduinenfamilie. In zwei Zelten leben hier drei Brüder, alle so um die 50 Jahre alt. Nur einer ist verheiratet und hat drei Kinder. Außer einem Bruder waren alle anwesend und in stockfinsterer Nacht um ein kleines Lagerfeuer versammelt.

Kein Strom, kein Wasser aber dafür Handys. Diese werden jedoch sehr sparsam verwendet, da man zum Aufladen einige Kilometer gehen muss. Am Lagerfeuer wurde für uns Kaffee mit viel Zucker und starken Gewürzen gebraut.



Anschließend konnten wir uns auf den Matratzen zurücklegen und den Sternenhimmel betrachten. Durch das fehlende Streulicht sah man jede Menge Sterne, sowie einige Sternennebel und von Zeit zu Zeit eine herunterfallende Sternschnuppe.

Unser Guide erklärte uns die Planeten und Sternbilder und visualisierte dies mit der App ‚Sky View‘ auf seinem Handy.

Nachdem wir uns bei den Gastgebern für den Kaffee entsprechend bedankt hatten, ging es wieder zurück Richtung Hotel. Jedoch stoppten wir bereits nach wenigen Minuten. Wir stiegen ab und unser Guide nahm ein altes Kopftuch und zerriss es in eine lange Stoffstreifen. Diese legte er in Herzform auf den Wüstenboden. Von einem Quad zapfte er in eine Wasserflasche Benzin ab und begoss damit die Stoffstreifen.


Nun zückte er sein Feuerzeug und setzte das Benzin in Brand. Und ein paar Minuten leuchtete das Feuerherz weithin sichtbar durch die Wüste.





Nach dieser romantischen Einlage düsten wir wieder über Stock und Stein und in der Staubwolke des Vordermannes bis vis-a-vis unseres Hotels. Dort trafen wir kurz nach 21h ein und wurden fürstlich auf Arabisch bewirtet. Reis, Gemüse und Hühnerfleisch. Alles sehr schmackhaft und, da wir seit dem Frühstück noch nichts gegessen hatten, schlugen wir ordentlich zu.



Über eine Stunde dauerte das Essen plus anschließendem Geplauder, zudem sich auch noch Osama gesellte. Erst nach 22h fuhren wir die paar Meter zurück ins Hotel.

Uns hat die Tour sehr gut gefallen und wir können Osama, seinen Bruder und die 'M.O.Tours' uneingeschränkt weiter empfehlen.